Die Beschäftigung mit dem
Insektenflügel gehört zu den zentralen Themen der
Entomologie, der Lehre von den
Insekten. Das Verständnis seiner Entstehung und seiner Formenvielfalt stellt eine große Herausforderung für viele biologische Teildisziplinen dar. Für die Benennung der Adern, Zellen und Felder des Flügels existieren verschiedene Systeme. Die
Evolution der Flügel ist weitgehend ungeklärt und auch bezüglich der Entwicklung während der
Ontogenese (Individualentwicklung) sind noch viele Fragen unbeantwortet. Bereits im frühen
Oberkarbon und damit mehr als 100 Millionen Jahre vor den
Flugsauriern, den ersten flugfähigen
Landwirbeltieren, die mit zu Flügeln umgebildeten
Gliedmaßen zu
fliegen vermochten, entwickelten die Insekten Flügel aus Ausstülpungen der
Haut. Die Entwicklung der Flugfähigkeit ermöglichte die Eroberung neuer Lebensräume und die Besetzung von zahlreichen neuen
ökologischen Nischen. Infolgedessen kam es zu einer umfangreichen
adaptiven Radiation, wodurch die
Fluginsekten heute die artenreichste Tiergruppe überhaupt sind. Der Erfolg der Insekten ist auf die Entwicklung der Flügel zurückzuführen.