Sozialdarwinismus ist eine sozialwissenschaftliche
Theorierichtung, die einen
biologistischen Determinismus vertritt. Sie war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis zum
Ersten Weltkrieg sehr populär. Sie wendet Teilaspekte des
Darwinismus auf menschliche
Gesellschaften an und fasst deren Entwicklung als Folge
natürlicher Selektion beim „Kampf ums
Dasein“ auf. Die unterschiedlichen Spielarten des Sozialdarwinismus stimmen nach
Franz M. Wuketits in drei Kernaussagen überein:
- Darwins Theorie der Auslese ist in sozialer, ökonomischer und auch moralischer Hinsicht maßgeblich für die menschliche Entwicklung.
- Es gibt gutes und schlechtes Erbmaterial.
- Gute Erbanlagen sollen gefördert, schlechte ausgelöscht werden.
Kritisiert wird am Sozialdarwinismus unter anderem eine unkritische Übertragung von biologischen Gesetzmäßigkeiten auf menschliche Gesellschaften. Zudem sind mehrere seiner naturwissenschaftlichen Grundannahmen nicht von Darwins Theorie gedeckt und werden von der modernen Evolutionstheorie als überholt angesehen.