Thie (in wissenschaftlicher Schreibung
Tie) waren in Dörfern des
Mittelalters (vielleicht auch schon in
germanischer Zeit) mit Mauern eingefriedete und erhöhte grasbewachsene Plätze, auf denen ein steinerner Tisch unter Linden stand. Hier wurden Versammlungen der Bauern, Bekanntmachungen, Gerichtsverhandlungen der niederen Gerichtsbarkeit und in späterer Zeit Feste der Bauern abgehalten. Viele Plätze im ostniederländischen und nordwestdeutschen Raum, etwa bis zur Elbe, tragen noch heute den Namen
Thieplatz oder
Thiestätte. Der Thie (älter: das Thie) hatte lokalen Bezug und befand sich in der Regel innerhalb von Ortslagen kleiner Siedlungen, während eine
Thingstätte eher regionale und überregionale Bedeutung hatte.