Als
Kulturkreis wurde früher in den
Kulturwissenschaften ein großflächiges Siedlungsgebiet bezeichnet, dessen Einwohnern eine gleiche oder zumindest ähnliche
Kultur zugeschrieben wurde. Der Begriff wurde 1898 vom deutschen
Ethnologen Leo Frobenius geprägt, als Teil seiner als überholt geltenden
Kulturkreislehre. Heute wird diese Bezeichnung in der deutschsprachigen
Ethnologie (Völkerkunde) aus verschiedenen Gründen recht einhellig abgelehnt. Stattdessen wird manchmal der ideologisch auch vorbelastete Begriff
Kulturareal verwendet, der eine geographische Geschlossenheit einer Kultur postuliert, und eng mit der Völkerlehre zusammenhängt (geographische Provinzen nach Bastian). Außerhalb der ethnologischen und historischen Wissenschaften spricht man von
Kulturräumen oder
Kulturerdteilen, die im jeweiligen Zusammenhang ihrer Fachwissenschaft die gegenwärtige Situation abbilden. Auch diese Begriffe vertreten primär ethnographische Konzepte räumlicher Begrenztheit von Kultur, die durchaus kritisch gesehen werden.