Der
Leich (Plural
Leichs, historisch auch:
Leiche; vom germanischen
*laikaz, Spiel, Tanz, Bewegung) gehört neben dem
Minnesang und der
Sangspruchdichtung zu den drei Haupttypen der
Lieddichtung des Mittelalters und stellt die Groß- und Prunkgattung der
mittelhochdeutschen Lyrik dar. Verwendet wurde er vom Ende des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert. Die häufigsten Texte sind uns aus Zeit der höfischen Klassik überliefert, die Hauptzeit dieser Textgattung liegt zwischen 1190 (der erste uns überlieferte Kreuzleich
Heinrichs von Rugge) bis um 1350. Doch schon bei Notker wird Leich als Glosse für das lateinische Wort "modus" (Regel) notiert. Der deutsche Leich ist sowohl in der Sache als auch in der Benennung vom altfranzösischen
Lai beeinflusst aber formal und inhaltlich nicht mit ihm identisch. Typologisch verwandte Formen der mittellateinischen und romanischen Liedkunst sind die
Sequenz, der
Planctus, der
Conductus, die
Estampie, der
Lai und der
Descort.