Die Anfänge der
spanischen Literatur im Mittel- und Spätmittelalter entwickelten sich im Spannungsfeld von lateinischer, westgotischer, arabischsprachiger und jüdisch-hebräischsprachiger Kultur. Durch die 800-jährige arabische
Herrschaft über große Teile der
iberischen Halbinsel und die
Convivencia - das Nebeneinander der Kulturen, die jedoch seit dem 12. Jahrhundert verstärkt in Kontakt traten - war der Literaturbetrieb von Multikulturalismus und einer großen Übersetzungstradition geprägt. So verdanken wir beispielsweise der
Übersetzerschule von Toledo den Erhalt vieler griechischer Werke (z. B. den vollständigen und authentischen
Aristoteles), die dem christlichen
Glauben zum Opfer gefallen waren und nun über das Arabische wieder ins Lateinische sowie später ins Kastilische (unter
Alfonso el Sabio) zurückkehren konnten.