Unter
Subjekt wird in der
Psychosomatik ein
Ganzheitlichkeit vermittelnder Grundbegriff verstanden. Er will den Facettenreichtum umfassen, der sich aus den mit ihm verbundenen begrifflichen Gegensatzpaaren ergibt. Es sei hier nur verwiesen auf die Gegensatzpaare von Subjekt und Objekt, Subjekt und Umwelt oder auf die gegensätzliche „physiomorphe Betrachungsweise“ einerseits, wie sie der
Physiologie und
Anatomie zu eigen sind, bzw. auf die „antrophmorphe Betrachtungsweise“ andererseits, wie sie in
Philosophie und
Anthropologie üblich ist. Zum einen kennzeichnet der psychosomatische Begriff des Subjekts den Begriffswandel von der antiken Philosophie zur heutigen Bedeutung. Zum anderen verdeutlicht er eine
Bedeutungsspannung (Extension) der Betrachtung und Unterscheidung von
Gesundheit und
Krankheit, die den antiken und den aktuellen Wortgebrauch umfasst. Nach allgemeiner Auffassung handelt es sich bei der zeitgenössischen Definition von
Subjekt um ein mit
Bewusstsein ausgestattetes erkennendes und handelndes „
Ich“ bzw. um einen „geistig und körperlich tätigen Menschen“ oder um ein „eigenständiges Gebilde mit spontaner
Aktivität“. Die Wortherkunft des Begriffs
Subjekt aus der Philosophie des Altertums belegt allerdings, dass der heute eingetretene Bedeutungswandel die ursprüngliche Auffassung des Sinnes von
hypokeimenon in der griechischen Antike verkürzt, was einer zunehmenden
Subjektivierung von Sachverhalten geschuldet ist. Die umgangssprachliche Bedeutung von
Subjekt trägt dieser älteren Wortbedeutung noch am ehesten Rechnung.