Dem astronomischen Jahr steht das
Bürgerliche Jahr (
Kalenderjahr) gegenüber, das richtig zu bemessen eine der Hauptaufgaben war, um deren Lösung sich die Sternkundigen der alten Kulturvölker bemühten. Die Schwierigkeit liegt darin, dass das Sonnenjahr nicht ein Vielfaches von ganzen
Tagen ist. Das Jahr der
Ägypter wies ursprünglich 365 Tage auf und war damit sechs Stunden zu kurz berechnet. Sie fügten deshalb seit der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. in jedem vierten Jahr einen
Schalttag ein.
Cäsar übernahm diese Methode in dem ihm benannten
Julianischen Kalender. Das Jahr war allerdings dadurch um elf Minuten zu lang, und durch diesen Fehler hatte sich bereits im 16. Jahrhundert ein Mehrzeitraum von zehn Tagen summiert. Der heute noch geltende
Gregorianische Kalender (nach
Papst Gregor XIII.) von 1582 gleicht diesen Fehler aus, indem die Schalttage in jedem vollen
Jahrhundert (
Säkularjahr) – außer in denen, deren Jahreszahl sich durch 400 teilen lässt – ausfallen. Das Gregorianische Jahr beträgt daher 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden und ist damit noch 26 Sekunden länger als das tropische Jahr. Dieser Unterschied wächst allerdings erst in mehr als 3 000 Jahren zu einem vollen Tag an.