Der Begriff der
Übertragung stammt aus der
Tiefenpsychologie, insbesondere der
Psychoanalyse. Er bezeichnet dort den Vorgang, dass ein Mensch alte – oftmals
verdrängte –
Gefühle,
Affekte, Erwartungen (insbesondere
Rollenerwartungen),
Wünsche und Befürchtungen aus der
Kindheit unbewusst auf neue
soziale Beziehungen überträgt und reaktiviert. Ursprünglich können diese Gefühle auf die Eltern oder Geschwister bezogen gewesen sein, bleiben aber auch nach der
Ablösung aus dem Elternhaus in der
Psyche präsent und wirken dort weiter. Dieser Vorgang ist zunächst weitestgehend normal und weit verbreitet, kann aber, wenn die übertragenen Gefühle sich gegenüber tatsächlichen gegenwärtigen Beziehungen als nicht angemessen erweisen, zu erheblichen Problemen und Spannungen führen.