Politik und Weltgeschehen
Madrider Hutaufstand
Die
spanische Regierung in
Madrid unter Ministerpräsident
Jerónimo Grimaldi und seinem engsten Berater
Leopoldo de Gregorio, Marqués de Esquilache, verbietet am
10. März ihren Bürgern im Rahmen eines radikalen Reformprogramms, den runden breitkrempigen Hut (
sombrero redondo) und den langen Mantel zu tragen. Unwille in der Bevölkerung löst
13 Tage später am Palmsonntag den
Madrider Hutaufstand aus, der sich von Madrid aus rasch im ganzen Land ausbreitet. König
Carlos III. flieht nach
Aranjuez und überlässt die Regierung dem in Reformfragen gemäßigten Minister
Pedro Pablo Abarca de Bolea, conde de Aranda. Dieser befiehlt, den Aufstand mit militärischen Mitteln niederzuschlagen, aber die Truppen können die Autorität der Staatsmacht nicht wiederherstellen. Nur dem Eingreifen zweier Jesuiten ist es zu verdanken, dass die Aufständischen gegen kleinere Zugeständnisse und die Entlassung von de Esquilache nachgeben. Der Marqués verlässt über Cartagena das Land und schifft sich nach Neapel ein. Der
Jesuitenorden, der maßgeblich zur Eindämmung des Aufstandes beigetragen hat, gerät in der Folge gegen jede Beweislage in den Verdacht, als Drahtzieher dafür verantwortlich gewesen zu sein.