Churrätien ist ab dem
Frühmittelalter bis in die frühe
Neuzeit eine Bezeichnung für denjenigen Teil der
spätrömischen früheren römischen Provinz
Raetia prima, der in der Zeit der
Völkerwanderung seinen sprachlichen und kulturellen Charakter erhalten konnte und weiterhin von
Curia Raetorum (
Chur) aus verwaltet wurde. Die
Raetia prima hiess bereits in der Römerzeit auch nach ihrer Hauptstadt
Raetia Curiensis. «Churrätien» ist also zunächst nichts anderes als die deutsche Übersetzung der lateinischen Bezeichnung. Verwendet wird dieser deutsche Name aber üblicherweise nur für den zentralen und südlichen Teil der früheren Provinz, nachdem in der Völkerwanderungszeit, wohl zwischen 400 und 600, der nördliche Teil zwischen
Konstanz und
Bregenz unter völliger Verdrängung bzw. Assimilation der romanisierten Bevölkerung
alemannisch besiedelt wurde. Dagegen blieb im Bereich Churrätiens die
romanische Kultur noch einige Jahrhunderte und teilweise bis heute erhalten, weshalb es auch als «Churwalchen» oder «Churwahlen» bezeichnet wurde – wobei „walch“ oder
„welsch“ aus deutscher Sicht die romanische Sprache und Kultur bezeichnet.