Diktatur des Proletariats ist ein zur Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommender Begriff, der die politische
Herrschaft der bis dahin noch nicht im Staat repräsentierten Gesellschaftsgruppen, speziell der
Arbeiterklasse, umschreibt. Der Begriff wurde durch die
Rezeption des Werkes von
Karl Marx und
Friedrich Engels geprägt. Unumstritten ist, dass sie unter der Diktatur des Proletariats die Herrschaft der
Arbeiterklasse als der Mehrheit über die Minderheit der
expropriierten Kapitalisten verstanden, die den Übergang von einer
bürgerlichen Klassengesellschaft zur
klassenlosen Gesellschaft vollziehen sollte. (Den Annahmen von Marx und Engels zufolge würden die proletarischen Revolutionen zuerst in hochindustrialisierten Ländern auftreten.) Die Frage,
wie dies geschehen solle, war dagegen, auch angesichts des historischen Sprachgebrauchs, der noch nicht zwangsläufig die Bedeutung von „Gewaltherrschaft“ voraussetzte, Gegenstand andauernder Kontroversen. Der Begriff der „Diktatur des Proletariats“ wird in den Schriften von Marx nicht oft verwendet. In der Rezeption der Theorien von Marx und Engels hat der Begriff aber eine herausragende Stellung.