Ethnozentrismus ist ein primär psychologischer, aber auch in unterschiedlichsten sozialwissenschaftlichen und politikwissenschaftlichen Untersuchungen gebrauchter Begriff, der die Voreingenommenheit eines Individuums gegenüber fremden Gruppen bezeichnet. Das Phänomen basiert auf der
Überzeugung, dass die eigenen Verhaltensmuster und die der
ethnischen Gruppe, der man angehört, immer normal, natürlich, gut, schön oder wichtig sind. Vor diesem normativen Maßstab können
Fremde – deren Kultur sich deutlich unterscheidet – als wild, unmenschlich, ekelhaft oder irrational bewertet werden. Man spricht daher auch von der „Selbstbezogenheit einer Gruppe“; die Merkmale der
Eigengruppe werden dabei als Bewertungsgrundlage vorausgesetzt und gegenüber denen von Fremdgruppen für überlegen gehalten. Dies kann sich u.a. beziehen auf Kultur, Lebensweise, Lebensstil, Weltanschauung, Religion. Der Begriff „Ethnozentrismus“ bezieht sich zwar zunächst nicht etwa auf eine
Nation oder Rasse im Sinne der obsoleten
Rassentheorie, sondern das Verhältnis des Individuums zu seiner ethnischen Gruppe; Ethnozentrismus kann aber die Grundlage für ein Verhalten bilden, welches Nationalismus oder Rassismus zugrunde liegt.