Das Kunstwort
Grammatologie bezeichnet die
Wissenschaft von der
geschriebenen Schrift. Im engeren Sinne bezeichnet Grammatologie einen Ansatz des französischen Philosophen
Jacques Derrida, in dem er dem abendländischen
Logozentrismus bzw. Phonozentrismus seine Theorie der Schrift entgegenstellt. Am ausführlichsten breitet er diesen
poststrukturalistischen Ansatz in seinem Hauptwerk
De La Grammatologie von 1968 aus. In dem epochemachenden Werk strebt Derrida keine Beschreibung der historischen Genese der
Kulturtechnik „Schrift“ an, sondern möchte durch ein neuartiges Verständnis des von ihm weitgefassten
Phänomens „Schrift“ zu einer Überwindung „alle[r] technischen und epistemologischen Hindernisse“ und einer Abstreifung „alle[r] theologischen und metaphysikalischen Fesseln“ gelangen, die seiner Ansicht nach die abendländische Philosophie seit ihrem Beginn an geprägt haben. Dabei wendet er das durch ihn bekannt gewordene Lektüre- und Analyseverfahren der Dekonstruktion an.