Als
Großraumwagen,
Durchgangswagen oder
Mittelgangwagen werden
Personenwagen der
Eisenbahn bezeichnet, in denen die Sitzplätze in einem oder mehreren Großräumen mit durchgehendem Mittelgang angeordnet sind. Die ersten Großraumwagen entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den
USA; Vorbild für ihre Gestaltung war die Kabine der in Amerika verbreiteten
Raddampfer. Die aufgrund ihrer Herkunft ursprünglich als „Personenwagen amerikanischen Systems“ oder „Amerikanerwagen“ bezeichneten
Fahrzeuge wurden bald auch von europäischen
Bahnen übernommen. Zunächst waren sie vorwiegend im ländlichen
Regionalverkehr verbreitet, während im städtischen
Nahverkehr und im
Fernverkehr überwiegend
Abteilwagen dominierten. Einige europäische Bahnen, so z. B. die Schweizerische Nordostbahn oder die
Württembergische Staatsbahn, bevorzugten aber von Beginn an Großraumwagen für alle Zugarten. Dies führte dazu, dass im
Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 in Sanitätszügen nach ersten Experimenten mit teilweise ungeheizten
Güterwagen ausschließlich die württembergischen Wagen für den Transport von Kranken und Verwundeten eingesetzt wurden. Sie waren im Gegensatz zu den badischen Abteilwagen wegen „ihrer Bauart in besonders hohem Maß zum Transport Kranker und Verwundeter“ geeignet.