Kodikologie (
lat. „Buch“ und
-logie), auch
Handschriftenkunde, eine
historische Hilfswissenschaft, ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem handgeschriebenen
Buch. Sie ist also zeitlich begrenzt auf die Spätantike und das
Mittelalter, also vorwiegend die Zeit 500–1500. Ihr schließt sich die
Inkunabelkunde an. Anliegen der Kodikologie sind Fragen zur Beschaffenheit und zum Entstehungsprozess eines mittelalterlichen
Codex. Dabei werden besonders die handwerklich-technischen Aspekte der Anfertigung, wie z. B. die Frage nach den Beschreibstoffen (
Papyrus,
Pergament,
Papier),
Tinte und
Schreibgeräte,
Lage,
Einband, Buchschmuck oder
Provenienz, ins Auge gefasst. Das Buch wird also wie ein archäologisches Artefakt behandelt und als Teil primärer Sachüberlieferung betrachtet, indem man es zeitlich erfasst und genau beschreibt. Die Kodikologie ist eng verwandt mit der
Paläographie.