Als
Hochindustrialisierung in Deutschland wird die Phase der industriellen Entwicklung bezeichnet, während der sich das
Kaiserreich zwischen 1870 und 1914 von einem noch stark
agrarisch geprägten Land in einen modernen
Industriestaat verwandelte. In dieser sich teilweise mit der
Gründerzeit überschneidenden Phase veränderten sich nicht nur die ökonomischen Strukturen, sondern der Prozess hatte auch direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die innerdeutschen Wanderungsbewegungen, eine verstärkte
Urbanisierung und die Bildung sozialer und vorwiegend marktbedingter
Klassen sind auf die Hochindustrialisierung zurückzuführen. Indirekt hatte die Entwicklung Auswirkungen auch auf die
politische Kultur (Entstehung der
politischen Volksparteien und Interessenverbände) und das kulturelle Leben (etwa
Jugendbewegung als Protest gegen die
Modernisierung).