Als
Kieselsäuren werden die Sauerstoffsäuren des
Siliciums bezeichnet. Die einfachste Kieselsäure ist
Monokieselsäure (Orthokieselsäure) Si(OH)
4. Sie ist eine schwache Säure (
pKs1 = 9,51; pK
s2 = 11,74) und neigt zur
Kondensation. Wasserabspaltungen führen zu Verbindungen wie
Dikieselsäure (Pyrokieselsäure) (HO)
3Si–O–Si(OH)
3 und
Trikieselsäure (HO)
3Si–O–Si(OH)
2–O–Si(OH)
3. Cyclische (ringförmige) Kieselsäuren sind z. B.
Cyclotrikieselsäure und
Cyclotetrakieselsäure mit der allgemeinen Summenformel [Si(OH)
2–O–]
n. Polymere werden gelegentlich als
Metakieselsäure (H
2SiO
3, [–Si(OH)
2–O–]
n) bezeichnet. Kondensieren diese niedermolekularen Kieselsäuren weiter, bilden sich
amorphe Kolloide (
Kieselsol). Allgemeine Summenformel aller Kieselsäuren ist H
2n+2Si
nO
3n+1. Als Summenformel wird häufig SiO
2 · n H
2O angegeben; das Wasser ist bei Kieselsäuren jedoch kein
Kristallwasser, sondern kann nur durch eine chemische Reaktion abgespalten werden und bildet sich aus
konstitutionell gebundenen
Hydroxygruppen.