Li (禮,
Pinyin: lǐ) ist ein Schlüsselbegriff der
konfuzianischen und post-konfuzianistischen
chinesischen Philosophie. Das Wort stammt aus der
hochchinesischen Sprache und bezeichnet die abstrakte Idee der Gesamtheit aller
Umgangs- und Verhaltensformen, die einen guten Menschen und eine intakte gesellschaftliche Ordnung ausmachen. In westlichen Ausgaben des konfuzianischen Schrifttums wird Li meist als „
Ritus“ übersetzt, etwa bei
Burton Watson, wobei diese Wortwahl suggeriert, dass es sich um religiöse Bräuche handle, was jedoch nicht der Fall ist. Neben streng zeremoniellen
Ritualen umfassen die konfuzianischen Riten nämlich auch kleine, alltägliche Muster des persönlichen Verhaltens. Henry Rosemont und Roger Ames sprechen von
ritual propriety („ritueller
Anstand“). Andere mögliche Übersetzungen sind „
Brauchtum“, „
Sitte“ „
Etikette“, „
Moral“ und „Regeln des richtigen Verhaltens“.