Primitivstreifen ist in der
Entwicklungsbiologie die Bezeichnung für einen Wulst aus
Zellen, der sich in der frühen
Embryogenese auf dem Keim bzw. der Keimscheibe von
Reptilien,
Vögeln und
Säugetieren vorübergehend bildet. Die zweischichtige Embryonalscheibe zeigt auf der dorsalen, an die
Amnionhöhle grenzenden Keimschicht (
Epiblast) zunächst infolge Vermehrung (Proliferation) eine Verschiebung von Zellen, die sich von zwei Seiten her in der Mittellinie des kaudalen Bereichs anhäufen und so den
Primitivstreifen darstellen, beim Menschen etwa am 17. Tag seiner Entwicklung. Der
Embryo gewinnt in diesem Stadium sichtbar eine Orientierung an einer
rostro-kaudalen Längsachse, die ihn von kaudal (posterior, hinten) nach rostral (anterior, vorne) zu
zwei Seiten in Hälften zu unterscheiden erlaubt. Der Primitivstreifen wird dann durch einwandernde Zellen (Migration) stärker und nach kaudal länger. Dabei senkt er sich zur
Primitivrinne ein, deren rostrale Region durch Zelleinwanderung verstärkt und zur
Primitivgrube wird.