Die umfangreiche Schrift
Sechs Bücher über den Staat oder
Les six livres de la République erschien 1576 und ist das Hauptwerk des Juristen
Jean Bodin. Sie gilt als das erste staatstheoretische Werk von Belang in französischer Sprache und als einer der Gründungstexte der Politikwissenschaft. Sie propagiert das Staatsideal einer
Monarchie, die zwar durch bestimmte Faktoren legitimiert sowie auch gezügelt sein soll, dem Monarchen aber letztlich absolute
Souveränität gewährt. Der Hintergrund ihrer Entstehungszeit ist das zweite Jahrzehnt der sogenannten
Religionskriege, der
Bürgerkriege zwischen Protestanten und Katholiken. Die Bürgerkriege brachen 1562 nach dem Unfalltod von König
Heinrich II. aus und konnten nicht beigelegt werden. Die Monarchie unter den jungen Königen
Franz II. (1559/60),
Karl IX. (1560–1574),
Heinrich III. (1574–1589) und ihrer sie dominierenden Mutter
Katharina von Medici (gest. 1589) agierte unentschlossen. Die Monarchie schlug sich aber häufig auf die Seite der Katholiken und verlor so in den Augen vieler Franzosen ihre Funktion und Legitimität als oberste Schlichtungsinstanz.