Als
Spiegel (
lat. speculum) bezeichnet man in der
Literatur seit der griechischen Antike eine Zusammenstellung von Texten, die es erlaubt, einen bestimmten Lebensbereich (Recht, Regierungskunst, Moral, Religion, Weltwissen) zu überblicken und so den Ist-Zustand mit dem Soll-Zustand zu vergleichen, ähnlich wie beim kontrollierenden Blick in den
Spiegel; daher die Bedeutungsübertragung. Im selben Sinne spricht man heute noch von „
Pressespiegel“ und „Sittenspiegel“. Oft wurde das Mittel der
Satire eingesetzt, um den
didaktischen Zweck zu erreichen: Einem Amtsträger, einer gesellschaftlichen Gruppe wurde zur Beratung und Belehrung (
Paränese) „der Spiegel vorgehalten“.