Die Sprachpsychologie ist ein Teilgebiet der
Psychologie im Unterschied zur
Psycholinguistik, die der
Linguistik zugeteilt ist. Zweifellos gibt es Überschneidungen von
Psycholinguistik und Sprachpsychologie, doch können die beiden Wissenschaften nicht einander gleichgesetzt werden. Während historisch betrachtet die
Psycholinguistik u.a. durch die Generative Grammatik geprägt wurde, finden sich die Ursprünge der Sprachpsychologie in der
Sprachphilosophie, in der
Völkerpsychologie, in der Entwicklungspsychologie sowie in der
Assoziationspsychologie. Neben inhaltlichen Differenzen (u. a. Primat der Sprache versus Primat der Kognition) bestehen auch Unterschiede in methodischer Hinsicht (linguistische Verfahren versus experimentelle Methodik). Nachbargebiete der Sprachpsychologie sind die
Linguistik (insbesondere
Psycholinguistik), die
Neurolinguistik, die Psychologie der
Kommunikation und die
Kognitionswissenschaft. Die Sprachpsychologie unterscheidet sich von der
Psycholinguistik nicht zuletzt in ihrer Methodik (psychologische Experimente versus Analysen der
Sprachwissenschaft), wenngleich auch hier die Forschungsfelder sich überlappen. In inhaltlicher Hinsicht wird der Fachbereich der Sprachpsychologie wie folgt aufgeteilt:
Sprachentwicklung
Voraussetzung der
Sprachentwicklung ist relative Unabhängigkeit von genetischer Vorprogrammierung. Im Verlaufe der
Phylogenese wird dieser Freiraum respektive das Lernbare im Vergleich mit dem genetisch Weitergegebenen allmählich breiter. Eingang in den Erbgang findet indes nur die Modifikabilität an sich und nicht die Ergebnisse einzelner Modifikationen. Es kann nicht darum gehen, die auf Lernprozessen beruhenden Veränderungen den Modifikationen, die auf der natürlichen
Selektion basieren, gegenüberzustellen; vielmehr stellt sich die Frage, aus welchen Gründen welche Lernvorgänge aus der natürlichen Selektion hervorgehen.