Die
Temperenz (aus dem
lateinischen temperantia,
Mäßigung) ist eine Eigenschaft bestimmter
Viren beziehungsweise
Bakteriophagen. Bei temperenten Viren kann im Gegensatz zu virulenten Viren das Virusgenom unter bestimmten Umständen in das
Genom des Wirtes eingebaut werden (
lysogener Zyklus). Dieser Vorgang erfolgt ortsspezifisch, d. h. ein bestimmter temperenter Phage insertiert seine DNA stets an einer definierten Stelle innerhalb des Wirtsgenoms; so fügt zum Beispiel der
Phage Lambda sein Erbgut stets zwischen das gal- und das bio-
Operon im Genom von
E. coli ein. Die stabil integrierte virale DNA (der sog.
Prophage) wird anschließend mit dem bakteriellen Genom
repliziert und bei der Teilung an die entstehenden Zellen weitergegeben, hat jedoch in diesem Stadium keinen negativen Einfluss auf die Physiologie der Zelle.