Wundballistik ist die Lehre vom Verhalten der
Geschosse beim Eindringen in den Körper eines Menschen oder Tieres. Insbesondere wird das Verhalten des Geschosses beschrieben sowie die von ihm bewirkten Verletzungen an Geweben und Organen. Die Wundballistik ist ein interdisziplinärer Bereich mit Verbindungen zur
Medizin,
Forensik,
Physik und Militärforschung. Grundsätzlich können das Verhalten des Geschosses im Körper (
Actio, physikalisch-ballistischer Aspekt) und die Auswirkungen auf das Gewebe und andere Körperbestandteile (
Reactio, medizinisch-biologischer Aspekt) betrachtet werden. Man unterscheidet in der Ballistik zwischen,
Innen-,
Außen- sowie Endballistik (auch
Zielballistik genannt). Die Wundballistik ist ein Teilgebiet der Endballistik. Die Innenballistik hat bei der Untersuchung von aufgesetzten und nahen Schüssen eine große Mitbestimmungskraft auf den Wundbildungsmechanismus, genauso wie
Nutations- und
Präzessionsbewegungen eher beim kurzen Schuss eine Rolle spielen. Mit zunehmender Schussdistanz wird die Länge des geraden Schusskanals größer. Für die Wundballistik spielt die Untersuchung des temporären Wundkanals eine besonders große Rolle. Dieser tritt hauptsächlich bei
Langwaffen, weniger bei
Kurzwaffen, auf. Entscheidend ist nicht die Gesamtenergie des Geschosses, sondern wie viel davon im beschossenen Körper abgegeben wird. Durch Überschlag des Geschosses oder „Aufpilzen“ (bei
Teilmantel- und
Hohlspitzgeschossen) wird die Energieabgabe erhöht bzw. maximiert. Die
Durchschlagskraft sinkt, die sogenannte
Mannstoppwirkung erhöht sich.