Die
chinesische Mythologie reicht in mündlicher Überlieferung bis in die Zeit der
Shang-Dynastie (ca.
1700 v. Chr.-
1100 v. Chr.) zurück, liegt in schriftlicher Form jedoch erst in der klassischen Zeit
Chinas, zur Zeit des
Konfuzius vor. Von den legendären Vorzeiten der archaischen chinesischen Mythologie, der mythischen
Xia-Dynastie und der Shang-Dynastie zeugen nur Bruchstücke literarischer Fassungen, die von späteren Gelehrten der östlichen
Zhou-Dynastie (
722 v. Chr.-
221 v. Chr.) bearbeitet wurden. Diese rationalisierten und historisierten die Texte. Da die Gelehrten die Mythen zur Illustration ihrer Werke benutzten, um dabei ihre eigenen Standpunkte auszudrücken, wurden so die alten Mythen teilweise stark verändert und liegen oft in unterschiedlichen Fassungen vor. Die heutzutage vorliegenden chinesischen Mythen erscheinen so als Sammlungen von archaischen Aussagen im Zusammenhang mit philosophischen, politischen, literarischen und historischen Werken. Da die Autoren dieser Werke die Mythen häufig ihren Intentionen anpassten, erscheint in der
chinesischen Literatur eine Vielzahl von unterschiedlichen Versionen eines Mythos.